Auswahl der Farben und Werkzeuge

( wir bleiben erst mal nur bei Revell-Farben )

Über dieses Thema kann man sicher ganze Bücher schreiben, aber ich will versuchen mich auf wesentliche Dinge zu beschränken. Revell hat ein recht umfangreiches Sortiment am Farben, nicht nur an Farbtönen sondern auch mit unterschiedlichen Basen. Wir beginnen mit den eigentlich "klassischen" Email - Farben.

Es gibt sie, soweit ich weiß, in fünf Varianten: 

  • - Airbrush,

  • - glänzend,

  • - seidenmatt,

  • - matt,

  • -metallic

und hier geht es schon los. Die Airbrush-Farben lassen wir mal "unbeachtet", obwohl sie sich durchaus auch zum pinseln eignen.

Hier die Palette: von links nach rechts

Spezialverdünnung, airbrush, metallic, glänzend, seidenmatt, matt und zum Schluss die neuen wasserverdünnbaren Acryl-Farben

 

Spezialverdünnung von Revell Auch wenn sie recht teuer ist empfehle ich sie dem Anfänger, denn aus meiner Erfahrung kann man auch Terpentinersatz ( aber auch nur Terpentinersatz !! - keine Universalverdünnung -, die eignet sich nur zum Pinselreinigen, ) verwenden. Die beste Aushärtung wird mit Originalverdünnung erreicht.

 

Metallic - Farben Die Farben 90-95 und 99, lassen sich  im Verhältnis 4:1 ( 4 Teile Farbe, 1 Teil Verdünnung ) gut verstreichen. Wenn man anschließend noch polieren will, das geht mit etwas Übung, dann sollte nicht mehr als 5:1 verdünnt werden. Besonderes Augenmerk gilt dann für die Auswahl der Pinsel !!

 

Glänzend - deckend Diese Farben zeichnen sich durch eine hervorragende Viskosität ( sehr fließfähig ) aus und sind damit auch im unverdünnten Zustand zu verarbeiten und bilden eine sehr glatte Oberfläche. Jetzt höre ich schon das Argument: " damit werden ja die Feinheiten des Modells förmlich zugeschmiert". Ich versuche ja damit nur die Eigenschaft der Farbe zu beschreiben und sage nicht dass man es so machen soll ,-) Je mehr diese Farbe verdünnt wird umso länger braucht sie zum trocknen und sie deckt auch weniger. Ich denke eine Farbverdünnung  bis 4:1 ( wie bei metallic ) bringt recht gute Ergebnisse. Weiter sollte man sie nicht verdünnen, dann lieber seidenmatt verwenden.

 

Seidenmatt - deckend

dieser Lack wird durch Zugabe von Mattierungsmittel auf Seidenmatt eingestellt , für mich fast der perfekte Oberflächenlack. Sehr gute Viskosität, was glatte Oberflächen bewirkt. Lässt sich bis 3:1 gut verdünnen ohne das sich die Eigenschaften ( Glanz und Fließfähigkeit ) nachteilig verändern.  

Eignet sich dann auch gut für relativ grosse Oberflächen.

 

Matt - deckend die Farbe mit dem höchsten Anteil an Mattierungsmittel. Muss mindestens 4:1 verdünnt werden bevor man sie überhaupt verwendet !! Ansonsten bekommt man "Kraterlandschaften" bzw. den Grand Canon im Kleinformat. Deckt auch im Verhältnis 3:1 ( außer weiß und rot natürlich )  Achtung hat die längste Trocknungsdauer auch wenn die Farbe schnell "grifffest" ist. Ich warte mindestens 3 Tage vor dem Überstreichen und vor dem Decklack kann es schon mal 3  Monate,   ja richtig,   3 Monate dauern.

 

Alle Farben von Revel sind, nach Auskunft von Revel, hinsichtlich ihres Pigmentanteils auf Maximum ausgelegt
Hinweise und Tipps Farbtöne: Viele Bastler beklagen, dass bei Revell oft "Originalfarben" gemischt werden müssen. Also seit bei fast allen Herstellern die Farben nach den RAL-Tabellen ( 1925 gegründeter Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen RAL ) angeben, ist fast alles zu finden und man muss sich nicht an glänzend - matt und sonstiges halten, da zum Schluss immer Decklack drauf sollte spielt das keine Rolle. Wenn man eben nicht mischen möchte und bei << Humbrol >> den Farbton findet so ist das auch in Ordnung. Humbrol-Farben sind auch Email-Farben.

Farbreste: Wenn Farbreste sich sammeln und diese nicht schon "spachtelfähig" sind, oder man sich mal total "vermischt" hat, dann habe ich ein Glas dort kommt das alles rein. ( wird ein toller Farbton :-)) ) Diese Mischung wird soweit verdünnt, dass sie förmlich in den Pinsel kriecht wenn man nur die Pinselspitze eintaucht ( Verhältnis so ca. 1:1, oder noch weniger Farbe ). Diese Mischung benutze ich für Farbtests nach dem Schleifen und als Grundierung.

Farbe neigt zum Dickwerden: Das Argument  habe ich schon von vielen Bastlern gehört. Also bei mir gab es das nur zwei Mal. Das erste Mal war dir Farbe mehr als 2 Jahre alt und da ich beim Verschließen den Deckelrand nicht richtig sauber gemacht habe ... Das zweite Mal bin ich wie ein Schweinchen mit dem Pinsel von einem Farbtopf und von einer Verdünnung zur Anderen gesprungen ... Also immer schön die Döschenränder sauber halten, oder öfter kontrollieren und Verdünnung zugeben und die Pinsel immer nur für einen Farbtyp ( Kunstharz, Acryl usw. ) nutzen, danach nur mit der entsprechenden Verdünnung reinigen ( Terpentin und Nitro sind wie Hund und Katze, d.h. ist meist "tödlich" für die Farbe ).

Das hört sich sehr banal an, aber wie die Praxis zeigt wird oft selbst so was vernachlässigt. Ich habe meine Pinsel einfach nach Farbtyp sortiert und kann sie so auch nicht vermischen. Seither ist da nix mehr dick geworden, höchstens ich habe etwas zugelegt.

Und noch ein letzter Hinweis zu den Emailfarben, wenn ihr hier Sortenrein bleibt, also nicht Emailanstriche mit Acryl überpinselt, dann habt ihr noch nach Jahren die Chance Fehler zu korrigieren. Als Beispiel kann die  << hier >> stehende MiG-17 dienen. Das Modell war in der indonesischen Version ca. 5 Jahre alt. Die Farbe vom Cockpitdach  ( Canopy ) und von Teilen des Rumpfes ließ sich auch nach dieser Zeit noch problemlos mit Terpentin abwaschen !! Also keine Angst wenn mal auch ein etwas größerer Fehler beim "Einfärben" passiert solange man bei einem Farbtyp bleibt.

Werkzeuge

Mindestens genauso wichtig wie die Farbe, ich bin der Meinung sogar das Wichtigste, sind die Pinsel. 

wir sehen sie gleich noch größer, von links nach rechts: Flachpinsel ( Schweineborste ) stark gekürzt, wie 1. nur größer und ungekürzt, der Dicke ist natürliches Dachshaar ( gibt's in Bastelläden und guten Schreibwaren ) gibt es bis Größe 0 nicht ganz billig, original Revell ganz ok aber ich nehme das weiche Dachshaar lieber. die beiden rechten sind echte "Bürsten" und zum Bemalen völlig ungeeignet ( werden meist als Schulpinsel verkauft ).

hier mal in Großformat:

Der Erste ist prima zum Grobreinigen nach dem Schleifen ( taugt nicht zu bemalen ), der Zweite ist durch das Kürzen der Borsten sehr hart und wir zum "trockenmalen" verwendet, der Mittlere ist Dachs mal klein für kleine Teile ( wie Kabinenpaneele, Fahrwerkteile usw. ) für noch Feineres der ganz rechte ( gibt's auch noch dünner ), der Zweite von rechts ist eine "Bürste". Man sieht wie die Borsten aufbrechen und verfilzen, nehmt so was vielleicht noch zum Aufbringen der Abziehbilder und des Weichmachers, besser noch ist ... Mülleimer.

Um mal zu zeigen was "nur ein falscher Pinsel" anrichten kann ( da hilft auch die beste Farbe und die ruhigste Hand nicht ) hier zwei Beispiele:

es wurde dir gleiche Farbe ( Revell 90 eine Farbe die auch mal einen Fehler verzeiht s. o. ), ohne Veränderung der Konsistenz verwendet

Naturhaarpinsel ( besserer Schulpinsel ) deutlich ist der Pinselansatz zu sehen.

 

Links Naturhaarpinsel, rechts mit Dachshaarpinsel, ich denke der Strukturunterschied ist eindeutig zu sehen.

 

Das Fazit, also bitte nicht am Pinsel sparen, je weicher umso besser fürs normale Lackieren. Zur Pinselpflege noch eins, wenn der gesäuberte und getrocknete Pinsel einzelne abstehende Borsten zeigt, diese unbedingt wegschneiden. Denn obwohl sie sich meistens beim Benetzen mit Farbe wieder anpassen, im ungünstigsten Moment lösen sie sich vom Pinsel ...

Selbstgebautes Werkzeug um Vernebelungseffekte darzustellen

 

... denn beim Spritzen entstehen ja, wenn man nicht abklebt, keine scharfen Kanten. Damit man so was auch ohne airbrush hinbekommt ...

s. unten. 

Anstelle der Wattestäbchen kann man sich auch einen eigenen Stempel basteln. Dieser hat den Vorteil, dass er nicht so fusselt und nicht schon nach kurzer Zeit gewechselt werden muss. Das Material ist eine weicher Radiergummi, ein Zahnstocher und das Flies von einem "Feuchtreinigungstuch" was man nur trocknen läßt.
Von dem Radiergummi habe ich einen Streifen abgeschnitten und einen Stempelkörper gemacht. Der wurde an dem Zahnstocher gefestigt und mit einen Stück Flies ( doppelt genommen ) überzogen. So, der Stempel ist fertig und kann wie ein Wattestäbchen benutzt werden. 

Vorteile: 

  • kann länger benutzt werden und fusselt nicht
  • die Größe des Stempels kann dem Modell angepasst werden
  • der "Bezug" kann problemlos gewechselt werden.
  • der Stempel wird nicht hart und genau die richtige Festigkeit.

Die Maltechnik ist  << hier >> beschrieben

 In dem Zusammenhang habe ich von Wolfgang Hinrich aus dem Flugzeugforum  einen prima Hinweis bekommen.

 Mit diesen Applikatoren, aus einem Kosmetikladen hat es zwar nicht mit dem Vernebeln geklappt, aber die Dinger sind super für das Auftragen von "Verschmutzungen" mit Pastellkreide